Übersicht

WENK & RENZ
Parasitologie
Biologie der Humanparasiten

Ob als Erreger bedrohlicher Seuchen oder Studienobjekte molekularbiologischer Forschung: Parasiten erfreuen sich zunehmenden Interesses. Ihre Biologie folgt eigener Gesetzmäßigkeit, die hier auf 348 Seiten mit 192 Abbildungen, Boxen und Tabellen beschrieben wird.

Der Parasitismus entstand polyphyletisch. Parasiten nach dem natürlichen System der Organismen anzuordnen, erschwert biologische Fragestellungen. Parasitologie ist ein Teilgebiet der Ökologie. Bei zyklisch übertragenen Parasitosen bilden etwa ein Warmblüter und ein Arthropode wechselweise den spezifischen Biotop. Dabei begegnet der Parasit sowohl dem Immunapparat der Wirbeltiere als auch dem Internen Abwehrsystem der Invertebraten.

Kurzfassungen

1.

Allgemeine Aspekte der Parasitologie

1.1 Was ist Parasitismus?
Kurzfassung
1.2

Biologische und medizinische Parasitologie

Kurzfassung
2.

Zyklisch übertragene Parasitosen

Übersicht
2.1

Malaria und Culiciden

Kurzfassung Weg der Entdeckung
2.2.

Onchozerkose und Simuliiden

Kurzfassung Weg der Entdeckung
2.3

Filarien mit zirkulierenden Mikrofilarien

Kurzfassung Weg der Entdeckung
2.4

Chagaskrankheit und Reduviiden

Kurzfassung Weg der Entdeckung
2.5

Schlafkrankheit und Glossiniden

Kurzfassung Weg der Entdeckung
2.6

Leishmaniosen und Phlebotominen

Kurzfassung Weg der Entdeckung
2.7

Piroplasmosen und Schildzecken

Kurzfassung Weg der Entdeckung
2.8

Toxoplasmose und Sarcosporidiose

Kurzfassung Weg der Entdeckung
2.9

Bilharziose und Schnecken

Kurzfassung Weg der Entdeckung
2.10

Leber-, Darm- und Lungenegel

Kurzfassung
2.11

Cestoden

Kurzfassung Weg der Entdeckung
3.

Parasiten des Darmes und der Lunge

Kurzfassung
3.1

Evolution darmparasitischer Nematoden

Kurzfassung
3.2

Amoebiasis und Darmflora

Kurzfassung Weg der Entdeckung
3.3

Flagellaten u. Ciliaten in Darm– u. Urogenitaltrakt.

Kurzfassung
4.

Von Arthropoden übertragene mikrobielle Seuchen

Kurzfassung
4.1

Rickettsiosen und Läuse

Kurzfassung Weg der Entdeckung
4.2

Tsutsugamushi-Fieber und Milben

Kurzfassung
4.3

Rückfallfieber und Lederzecken

Kurzfassung
4.4

Pest und Flöhe

Kurzfassung Weg der Entdeckung
4.5

Gelbfieber und Aedes

Kurzfassung Weg der Entdeckung
5.

Trachom

Kurzfassung
6.

Arachno-Entomologie

6.1

Das typische Insekt

6.2

Fliegen als Parasiten von Warmblütern

6.3

Chelizerata

7.

Malakologie

7.1

Parasit-Wirt-Interaktion

7.2

Bekämpfung

8.

Allgemeine Biologie des Parasitismus

8.1

Ökologisches Gleichgewicht

8.2

Infektionskrankheit oder Parasitose

8.3

Abwehrreaktionen

8.4

Gewichtung der Krankheitslast (DALY)

8.5

Statistik

8.6

Evolution und Parasitismus

8.7

Bekämpfung von Parasitosen

Wir stellen die symbiontische Lebensform “Zyklisch übertragener Parasit“ in den Mittelpunkt und beginnen mit der Malaria, weil sie am gründlichsten untersucht und am besten bekannt ist. Die folgende Onchozerkose bildet ein Gegenstück: Der Parasit ist metazoisch, seine Larven befinden sich in der Gewebslymphe der Haut, die Überträger-mücken brüten in schnell fliessenden Gewässern, sind tagaktiv und orientieren sich vornehmlich optisch.

Wir fragen, weshalb sammeln sich bei bestimmten Filarien die Larven in der Lunge an, wo sie niemals einen Vektor erreichen, oder weshalb verdriften die Eier der Schistosomen in die Leber oder dringt die Ruhramöbe ins Gewebe ein, obwohl der Parasit dadurch allenfalls sein Überleben gefährdet .

Parasiten muss der Biologe wertungsfrei betrachten. Nur so versteht er die die ihnen eigentümlichen Gesetzmässigkeiten, die Voraussetzung für neue Wege zur Vorbeugung und Bekämpfung.

Die mikrobiellen Seuchen, Fleckfieber, Tsutsugamushi-Fieber, Rückfallfieber und Felsengebirgsfieber, Pest und Gelbfieber wurden aufgenommen, weil ihre Epidemiologie und Bekämpfung von der Biologie ihrer Vektoren bestimmt werden. Das Trachom weist auf die Bedeutung sauberen Wassers hin.

Arachno-Entomologie und Malakologie wecken Kenntnisse aus der allgemeinen Zoologie, bezogen auf Vektoren bzw. Zwischenwirte.

In der Allgemeinen Biologie des Parasitismus unterscheiden wir Alternativ- und Balance-Strategen, je nachdem, ob das gemeinsame Überleben, die Koexistenz von Parasit und Wirt über Generationen, oder bereits im individuellen Leben des Wirtes erreicht wird.

Die Fähigkeit eine Resistenz zu steigern, wird beim Immunsystem der Vertebraten erinnert, jedoch nicht vererbt; beim Internen Abwehrsystem der Invertebraten ist sie ererbt und wird nicht erinnert. Dies hat epidemiologische Konsequenzen.

Die Gewichtung der Krankheitslast (Disability Adjusted Life Year; DALY) ist bei Parasitosen mit eukaryotischen Erregern das adäquate Kriterium ihrer wirtschaftlichen Bedeutung.

Parasiten verteilen sich in ihren Wirten negativ-binomial. In der Statistik erklären wir diese Verteilung; ohne sie können Experimente mit Parasitosen quantitativ nicht kritisch beurteilt werden.

Die Entstehung des Parasitismus in der Evolution und seine Bedeutung als Antrieb der Evolution sprechen den Biologen an. Die Grundregeln einer Bekämpfungsaktion sollten ihm bekannt sein. Parasitenwahn wird ihm immer wieder begegnen.

Parasiten sind beliebte Modelle für die molekularbiologische Grundlagenforschung. Die Antigenvariation bei Trypanosomen oder die Pathogenität bei Amöben dienen als Beispiel für genetische und medizinisch relevante Aspekte. Hinter dieser komplizierten und für den Anfänger verwirrenden Komplexität erkennen wir biologisch- parasitologische Gesetzmäßigkeiten: Immunevasion, Immun- balance oder Immunsupression sind verschiedene Wege zum selben Ziel, nämlich der anhaltenden Besiedlung eines Wirtes.

Die Konzeption des Buches folgt den integrierten Vorlesungen und Kursen, die wir seit über drei Jahrzehnten für Studierende der Biologie in Tübingen abhalten. Der Komplex Erreger-Überträger-Endwirt wird nicht in Protozoologie, Helmithologie und Entomologie / Malakologie zerhackt, sondern unter ökologischen Gesichtspunkten vereinigt.



Erschienen im November 2003
Georg Thieme Verlag
ISBN 3-13-135461-5
bestellen: www.amazon.de (neu ab 27,50 gebraucht ab ca. 24,- €)
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