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5. Trachom

Dieses Kapitel belegt die Bedeutung reinen Wassers. Es beugt nicht nur oral eindringenden Erregern wie Amoben oder Darmwürmern vor, sondern ist auch für die körperliche Hygiene unerlässlich. Außerdem demonstriert es die epidemiologischen Eigenschaften eines mikrobiellen Erregers, der verschwindet, ohne eine immunologische Abwehr hervorzurufen, weil er sein spezifisches gewebliches Substrat zerstört hat.

Zweithäufigste Ursache der Erblindung, bedingt durch mangelnde Hygiene infolge fehlenden reinen Wassers. Erreger Chlamydia trachomatis obligat zellparasitische Bakterien mit DNS und RNS. Vermehren sich durch Zweiteilung und bilden Kolonien mit einer Matrix aus Kohlenhydrat. Kultur auf Zellen des Dottersackas vom Hühnchen.

Erkrankung: Erreger befallen Zellen der Bindehaut des Auges. Mangelhafter Lidschluss schädigt stufenweise die Kornea. Selbst-limitierende Infektion. Mehrfache Reinfektionen erzeugen sekundär zunehmende pathologische Veränderungen.
Stadium I: Konjunktivitis. Nach Inkubation von 5 – 7 Tagen Entzündung der Bindehaut, Tränenfluss, papilläre Hypertrophie der Bindehaut zuerst des Oberlids mit Ödem: Ptosis. Tränenflüssigkeit ansteckend, Diagnose mit Abstrich möglich.
Stadium II: Florides Trachom. Follikel zahlreich, Trübung der Kornea von oben: Pannus.
Stadium III: Vernarbendes Trachom. Einrollen des oberen, dann des unteren Lids: Entropium. Schwindende Infektiosität.
Stadium IV: Sistierendes oder „erloschenes“ Trachom. Lidtasche verschwindet, Bindehaut lederig entartet, Xerosis der Augenhöhle, Lidspalte verengt zu Schlitz. Der Erreger und Infektiosität verschwindet.

Diagnose im Labor mit molekularbiologischen Verfahren. Mikroskopisch mittels Abstrich und Färbung der Matrix aus Kohlenhydrat mit Jodjodkalium. Therapie oral mit Antibiotikum Azithromyzin. Operative Korrektur des Entropium, Keratoplastik.

Bekämpfung: SAFE Programm der WHO (Surgery, Antibiotics, Facial cleanliness, Environmental improvement).

Zyklus: Azidophile Elementarkörper befallen Epithelzelle, wandeln sich in basophile Retikularkörper, welche paranukleäre Kolonie mit Matrix bilden. Nach Platzen der Zelle werden Elementarkörper frei, die benachbarte Zellen befallen.

Epidemiologie: Übertragung mit Tränenflüssigkeit, Waschen mit kontaminiertem Wasser. Fliegen, welche die Augen der Säuglinge belecken. Familiär gehäuft.
Einschleppung nach Europa mit Kreuzfahrern, danach endemisch in irischen Klöstern. Erneute Pandemie durch napoleonische Truppen. Verschwinden des Trachoms in Europa mit der Einführung fließenden Wassers während des 20. Jahrhunderts.

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