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4.1 Rickettsiosen und Arthropoden-Vektoren

- Rickettsien sind aerobe, gramnegative, kokkoide Bakterien. Sie vermehren sich obligat intraplasmatisch oder intranukleär hauptsächlich in den Darmzellen von Arthropoden, sowie in Endothelzellen der kleinen Gefäße von Säugern. Vektoren sind Läuse, Zecken, Milben, seltener Flöhe. Invasion durch Stich- und Kratzwunden oder Schleimhäute bzw. die Lunge (Tab. 4.1).

- Klassisches epidemisches Fleckfieber (Rickettsia prowazeki). Epidemisch infolge hochgradiger Infektiosität. Ohne Behandlung Letalität 50 %, Vektor die menschliche Laus Pediculus humanus, Vermehrung in Mitteldarmzellen, Infektion des Menschen beim Einatmen von Staub von Läusefäzes. Inkubation 10 – 14 Tage, Fieber, Hämorrhagien. Mäuse, Ratten, Hamster, Meerschweinchen sind empfänglich, jedoch epidemiologisch ohne Bedeutung. Anthroponose. Rickettsien sind bei mäßiger Feuchte wenig haltbar. Entwesung von Quartieren durch Besprengen und Belegpause von 5 Tagen (+2 – 4 °C) bzw. 1 Std (+18 °C), von Kleidern mit Dampf 2 Std. (80 °C). Bekämpfung mit Insektiziden und > 70 % relative Feuchte. Immunität schützt 10 – 20 Jahre.

- Felsengebirgsfieber (Rocky Mountain Spotted Fever, RMSF) (Rickettsia rickettsi). Sporadische Fälle, Verlauf wie bei klassischem Fleckfieber. Es sind sowohl schwach als auch hoch virulente Stämme bekannt. Dementsprechend variiert die Inkubation von 3 – 14 Tage, wie auch die Letalität von 5 – 80 % ohne Behandlung mit Antibiotika. Bei Kindern in der Regel milderer Verlauf. Vektoren sind alle Stadien der Schildzecken Dermacentor spec., Amblyomma spec., Rhipicephalus spec. Vermehrung intraplasmatisch in Zellen von Mitteldarm, Hämolymphe, Ovarien, Muskeln, Nerven und Speicheldrüsen. Übertragung durch Zeckenspeichel, Fäzes nicht infektiös. Bei adulten Zecken generative (transovarielle) Übertragung. Einschleppung mit Zecken durch Förster, Jäger, Sammler und deren begleitende Hunde. Schützende Immunität stammspezifisch, gerichtet gegen Toxine. Natürliches Reservoir sind Mäuse, Hörnchen, Kaninchen, ev. Vögel und Hunde. Zoonose.

- Biologie der menschlichen Läuse Pediculus humanus capitis (Kopflaus), P.h. corporis (Kleiderlaus) und Phthirus pubis (Filzlaus). Pauro(hemi-)metabole Entwicklung, Embryogenese im Ei 8 Tage (29 – 32 °C), danach zwei Nymphenstadien bis zur Imago 9 – 19 Tage, überleben 48 Tage. Eiablage 10 Eier pro Tag. Blutsaugen 1 – 3 mal pro Tag. Hungern 10 Tage bei 0 – 6 °C. - P. pubis ist stärker sedentär. - Mundwerkzeuge stechend-saugend, zwei Stilette aus Hypopharynx und Labium, stark entognath, hydrostatische Kompensation der Volumenänderungen. Thorax unsegmentiert, flügellos, Tibia mit daumenartigem Fortsatz, der mit Prätarsus als Klaue opponiert. Die umschlossene Öffnung entspricht dem Querschnitt des Haares des Wirtes und verhindert das Abstreifen. Abdomen 9 Segmente, Magenscheibe mit Myzetom für Endosymbionten, wandern über Hämolymphe zum Oviduct und infizieren das Ei durch dessen Mikropyle.

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