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4. Von Arthropoden übertragene mikrobielle Seuchen

Mikrobielle Erreger werden im allgemeinen nicht in Büchern behandelt, die sich mit eukaryotischen protozoischen oder metazoischen Parasiten befassen. Die ausgewählten Beispiele der folgenden Kapitel sollen jedoch die epidemiologischen Modifikationen darstellen, welche durch einen obligatorischen Arthropodenvektor bedingt sind.

Rickettsia prowazeki wird durch Staub übertragen, der von Fäzes der menschlichen Laus, einem permanenten Ektoparasiten kontaminiert ist. Das Resultat ist das epidemische Fleckfieber, eine Anthroponose, die sich unter eng zusammen lebenden Menschen rasch ausbreitet.
R. rickettsi wird durch den Speichel von Schildzecken übertragen und verursacht sporadische Fälle von Felsengebirgsfieber, eine Zoonose trotz fast gleicher Pathogenese.
R. tsutsugamushi wird ausschließlich durch die Larve einer sonst phyto- bzw entomophagen Milbe übertragen. Nur die Larve saugt an Warmblütern Lymphe. Der Zyklus des Erregers verläuft obligatorisch generativ, nämlich zuerst transstadial durch die Nymphen und transovariell in die Larve. Die Epidemien treten entsprechend der Biologie der Milbe ausgesprochen saisonal auf.

Borrelia duttoni, der bakterielle Erreger des afrikanischen endemischen Zeckenrückfallfiebers, wird durch eine Lederzecke übertragen, die im Unterschied zu Schildzecken als Imago (in der sich die Spirochäten ansammeln) mehrmals Blut saugt. Der Erreger ändert seine Form und Antigenspezifität und ruft intermittierende Fieberanfälle hervor. Es resultiert eine endemische Anthroponose mit stammspezifischer Immunität.
Yersinia pestis, der bakterielle Erreger der Pest, wird primär durch Flöhe übertragen, welche streng an ihre Wirte gebunden sind. Der Erreger vermehrt sich abgesehen von Säugetieren besonders gut im Darm von Flöhen, jedoch abhängig von der Temperatur. Die Fähigkeit der Flöhe Monate lang zu hungern, aber danach probeweise auch an unspezifischen Wirten Blut zu saugen, konstruiert eine Kette von Übertragungen, die von Wildtieren bis zum Menschen führt. Unter schlechten sanitären Verhältnissen und dichter Besiedelung resultieren Pandemien, welche als Zoonose beginnen und als Anthroponose enden.

Der Erreger des Gelbfiebers ist ein Virus, dessen Übertragung streng an Aedes spec. gebunden ist, eine Gattung der Stechmücken mit spezifischen Brutgewohnheiten, nämlich kleine Wasseransammlungen. Verschiedene Arten verbinden silvatische tierische Reservoirzyklen an rurale menschliche, von denen der Erreger sich durch den Verkehr in große Städte ausbreitet. Dort fasst er in Zonen ungeregelter Ökonomie Fuß und verursacht menschliche urbane Zyklen.

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