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4.5 Gelbfieber und Aedes

- Gegen Gelbfieber gibt es eine hochwirksame Prophylaxe, jedoch keine spezifische Therapie: Die Erkrankung verläuft zu rasch. Die Erreger sind Viren mit shärischem Nukleoid, umhüllt von einem Nukleokapsid, das von einem Peplos umgeben ist. Es bestimmt die Antigenspezifität. Früher als Arboviren (engl. arthropod-borne virus) bezeichnet, werden sie heute zu den Flaviridae gestellt, die von Stechmücken oder Zecken übertragen werden.

- Erkrankung und Zyklus. Nach einer Inkubation von 4 – 6 Tagen setzt die Initialphase mit plötzlich hohem Fieber ein: Ikterus, Befall von RES, Lymphknoten, Knochenmark und Leber. Virämie während des 1. – 3. Krankheitstages (Transferenz). Danach Remission des Fiebers während 1 – 2 Tagen, wobei ein Drittel der Fälle vollständig ausheilt (führt zur stillen Feiung), bei zwei Dritteln erneut ansteigendes Fieber, Phase der Organschädigung: Oligo- bis Anurie, viszerale Hämorrhagien, Vomito negro (Erbrechen geronnenen Blutes). Fataler Ausgang in 4 von 5 Fällen. Therapie unterstützende Maßnahmen d.h. symptomatisch.

- Vakzinen bieten mindestens 10 Jahre Schutz. 17 D (Rockefeller Institute) benötigt Kühlkette, subkutane Injektion. Dakar (Institut Pasteur) thermoresistent, Skarifikation, bei Jugendlichen Risiko von Enzephalitis. Antikörpernachweis: Mäuse überleben, nachdem Testserum und Viren gleichzeitig injiziert wurden.

- Entwicklung im Vektor Aedes aegypti. Viren passieren die Darmzellen und vermehren sich in Hämozyten, bei freilebenden Mücken unter tropischen Außentemperaturen während 10 – 12 Tagen (Celation). Danach ist die Mücke zeitlebens infektiös. Aedes aegypti ist bei 23 – 28 0C voll aktiv, bei 17 0C starr und stirbt bei 6 0C. Die Celation dauert bei 37 0C nur 4 Tage, bei 18 0C bereits 30 Tage. Übertragung mit dem Speichel bei jedem Stich.

- Biologie von Aedes spec. Die Mücken brüten in kleinen bis kleinsten, auch kurzfristigen Wasseransammlungen von leeren Scheckenschalen bis zu Pfützen in Aufzugschächten. Die Eier werden auch bei Trockenheit dort abgelegt und durchlaufen die Embryogenese an der Luft, sodass die ertste Larve bei Regen sofort schlüpfen kann. Im Regenwald dienen Epiphyten im Kronenbereich, in Plantagen Blattachseln z.B. von Bananenstauden als Brutplätze. Silvatische Zyklen in baumlebenden Affen (tierisches Reservoir) verursachen rurale und menschlicher Reiseverkehr urbane Epidemien. Virale Zoonose.
Bekämpfung durch organisierte Überwachung: Wöchentliche Information der Weltgesundheitsorganisation (WHO), strenge Impfbestimmungen im internationalen Reiseverkehr. In Europa kontrollierte Impfberechtigung mit Protokollierung jeder Verabreichung. Verwechslung mit Gelbsucht (Hepatitis) muss vorgebeugt werden.

- Biologie der aquatischen Stadien von Stechmücken (Culicidae): -- Eier einzeln mit Schwimmkörper (Anopheles spec.) oder in schwimmenden (Culex spec.) oder submers an Pflanzen gehefteten (Mansonia spec.) Gelegen. -- Larven können aktiv tauchen und atmen durch die verschließbare, paarige Stigmenöffnung des 8. Abdominalsegments ohne (Anopheles spec.) oder mit langem (Culex spec.) oder kurzem (Aedes spec.) Sipho. Mansonia spec. bohrt submers Luftröhren von Wasserpflanzen mittels kutikularer Säge des Stummelsipho an. Alle Larven ernähren sich selektiv von Detrritus oder Kleinkrebsen, gewonnen aus selbst erzeugter, lokaler Zirkulation des Wassers oder eingesammelt von der Wasseroberfläche (Anopheles spec.). -- Die tauchfähigen Puppen schwimmen frei mittels ihres beweglichem Abdomens. Das paarige mesothorakale Stigma ist mit einer verschließbaren Röhre versehen. – Die Imago ist geflügelt, äußere männliche und weibliche Geschlechtsorgane von Aedes aegypti zur Erkennung dargestellt (Abb. 4.15). Biologie und Stechapparat s. Kap. 2.1.2 Biologie der Culiciden.

- Gegenwärtige Epidemien ereigneten sich unter einheimischen Bevölkerungen infolge unkontrollierter Urbanisierung, wachsender Zahl und Dichte der Bevölkerung, selektiven Schlagens großer Bäume in den tropischen Wäldern und dem Straßenbau. In Westafrika südlich der Sahara verläuft die Grenze der enzootischen Zone im Sahel zwischen der Gras-Busch- und der Baumsavanne. Dort wurden bei lokalen Epidemien 1986/7 insgesamt 5345 Fälle registriert, von denen 1515 fatal endeten. In Brasilien ist die Risikobevölkerung (17 Millionen Menschen) zu 80 – 100 % mit 17D geimpft. Man beobachtet nur einzelne Fälle.

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